7 Fragen zum Leben: Thomas Münch

Reden über Gott und die Welt. Nicht verkopft theologisch, sondern ganz persönlich aus dem Bauch. Heute mit Dekan-Assistent Thomas Münch.

Wann wären Sie manchmal gerne für einen Augenblick der liebe Gott?
Lieber nicht. Diese Verantwortung für einfach alles ..! Und dann Dinge zuzulassen, mit denen ich nicht einverstanden bin. Ich bin froh, dass ich mich da auf Gott verlassen kann.

Welche ist die meistunterschätzte Geschichte in der Bibel und warum?
MK 10,46-52: die Heilung des Blinden mit Namen Bartimäus.
Eine bemerkenswerte Geschichte. Gleich zu Anfang der Erzählung wird die Hauptperson als ein »Blinder« eingeführt. Es dürfte auch Jesus nicht entgangen sein, dass der, der auf ihn lossprang, sein Augenlicht verloren hat und wieder sehen können möchte. Und doch fragt er ihn: “Was soll ich dir tun?”
Fragender zu sein, nicht Wissender. Aus dieser Grundhaltung heraus müsste Kirche reden und handeln. Eindrücklich hat das Christiana Brudereck formuliert:


„Jesus in der Stadt. Was hat er wohl gesagt? Gefragt?
Achten Sie mal beim Lesen des Evangeliums darauf, wie oft er fragt statt zu antworten!
Was nennst du mich gut?
Was willst du, das ich dir tue?
Wie viele Brote habt ihr?

die Fragen des Auferweckten
Wer sie mit ihm gemeinsam stellt, wird diese Welt verändern:
Frau, warum weinst du? Mensch, warum bist du traurig?
Was redet ihr da miteinander auf dem Weg?
Oder: Hast du mich lieb? Vertraust du meiner Liebe?
Kinder, habt ihr nichts zu essen? In Indien könnten wir das fragen. Auch hier bei uns.
Habt ihr Hunger nach Liebe? Nach Reis? Brot? Bildung? Aufmerksamkeit?
Gute Fragen! Jesus, der Fragesteller. Der In-Frage-Steller. Der Gegenfrager.
Was suchst du?
Was willst du, das ich dir tue?
Wonach sehnst du dich?“[2]

Wann und wo haben Sie zuletzt Gott entdeckt?
Heute in einem Seelsorgegespräch in der Predigerkirche beim Gespräch mit einer Frau aus Südamerika. Nachdem wir über eine schwierige Situation aus ihrem Leben gesprochen hatten, sagte sie: “Nunca dudo de Dios” (ich zweifle nie an Gott). Trotz der Tränen in ihren Augen lächelte sie. Und in diesem Lächeln …

Dekan-Assistent Thomas Münch

Was ist das Beste am Leben?
Das Leben selbst: die Erfahrungen durch Begegnungen mit Menschen und der Schöpfung. Das Geniessen dessen, was uns Gott in der Schöpfung bereit hält und vor allem das Beschenkt-Werden, jeden Tag neu.

Was ist für Sie der spirituellste Ort in der Stadt Zürich?
Die Krypta der Dreikönigskirche. 25 Jahre habe ich dort gearbeitet und der Rückzug an diesen Ort in Stille, wenn die Kirche schon geschlossen war, hat mit stets bereichert.

Was ist einfacher: Die Jugend oder das Erwachsensein und warum?
Alles hat seine Zeit. Als ich Jung war, hatte ich das Gefühl, dass Alles möglich ist und das Leben war einfach. Heute denke ich: «Gott sei Dank bin ich nicht mehr jung». Das Zentrale ist für mich zu sein, mit dem was jetzt ist, zu leben. Nostalgie nach hinten oder Angst nach Vorne lähmt uns. Das Vertrauen, dass der Ewige uns begleitet, uns stützt und trägt, das ist es, was leben «einfach» macht, nicht das Alter.

Was würde Gott über Sie sagen?
(überlegt) Ich weiss es nicht. Ich würde hier einfach ein lachendes Emoticon als Antwort setzen!

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