Kirche Guthirt: Wer möchte Glöckner werden?

Heute sind die meisten Glockenläuten in den Kirchen automatisch gesteuert. Ein Knopfdruck genügt. Nun lässt die Kirche Guthirt (Zürich-Wipkingen) in ihrem Jubiläumsjahr einen alten Brauch wieder aufleben und sucht Glöckner und Glöcknerinnen, die anpacken wollen.

Zwischen 600 bis 5’000 Kilogramm wiegen die sechs Glocken im Kirchturm von Guthirt. Diese mit dem Seil in Schwung zu bringen, braucht einige Kraft. So ist es kein Wunder, dass man bei den Kirchen des 20. Jahrhunderts gerne auf die Vorzüge der Technik setzte und diese automatisierte.

Dabei aber ging – bei allen Vorzügen – gleichzeitig etwas Besonderes verloren, findet Marcel von Holzen, Pfarrer von Guthirt. Er lässt nun einen alten Brauch wiederaufleben und plant eine Glockengruppe zu bilden, welche das Läuten an einzelnen Kirchen- bzw. Feiertagen anpacken werden.

Denn Glockenläuten ist nicht gleich Glockenläuten, es gilt zwei Formen zu unterscheiden: Beim sogenannten «Plenums-Läuten» mit allen 5 manuell zu bedienenden Glocken stehen 7 Personen im Einsatz, zumal die beiden grossen Glocken von je 2 Personen geläutet werden. Da der Läute-Einsatz während ca. 10 Minuten einer gewissen Kondition bedarf, ist es von Vorteil, wenn zusätzlich 2-3 weitere Personen für die gegenseitige Ablösung dabei sind.

Idealerweise immer zu zweit, damit die Kräfte gebündelt werden können. Mitmachen können sowohl Frauen wie Männer. Für Kinder ist der sprichwörtliche Kraftakt zu gross, wie Versuche zeigen. Der Einsatz dauert immerhin 3-10 Minuten.

Warum aber setzt sich Marcel von Holzen mit derart viel Herzblut für die Sache ein? Marcel von Holzen: «Der Kontakt Glöckner und Glocke, das ist eine Beziehung. Das Läuten der Glocke lässt sich treffend mit dem Pulsschlag eines Menschen vergleichen. Daher ist das Glockenläuten etwas durch und durch Spirituelles. So ist es nicht überraschend, dass es in Holland und England aus Tradition zahlreiche Glöckner-Gruppen gibt. Mit jungen und älteren Menschen, Frauen und Männer.»

Ebenso seien die Glocken nicht nur blosse Klangkörper, sondern Verkünderinnen des Glaubens – somit Ausdruck von Hoffnung, Trost, Frieden und Segen.

Lust mitzumachen?


Für alle Interessierten gibt es die Möglichkeiten, vorgängig bei einem 11 Uhr-Läuten oder am sogenannten Plenums-Läuten (Feiertage) mit dabei zu sein.
Wer der Glöckner-Gruppe nach einem Erstläuten beitreten möchte, verpflichtet sich, bei zwei bis drei Einsätzen im Jahr mitzumachen. Für die erste Erfahrung sind alle Interessierten herzlich willkommen. Auch ohne Mitgliedschaft kann das Handläuten als Gast besucht werden.

Kontakt und Infos: Marcel von Holzen

    

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