Bahnhofkirche: «Die Menschen und der HB Zürich brauchen sie»

Über zehn Jahre lang war die katholische Seelsorgerin Rita Inderbitzin mit ihrer aufmerksamen und herzlichen Art in der Bahnhofkirche im Zürcher Hauptbahnhof tätig. Nun geht sie in Pension.

Was war der erste Gedanken am letzten Arbeitstag?
«Amen! » (schmunzelt) Das ist auch der Titel des letzten «Weg-Wortes», das ich verfasste und am Freitagmorgen im Raum der Stille erzählte. Ja, es hört etwas auf und es fängt etwas Neues an.

Haben Sie diesen Tag befürchtet – oder sich gefreut?
Beides. Abschiednehmen fällt mir schwer. Denn die Arbeit in der Bahnhofkirche war für mich sehr bereichernd. Die ökumenische Bahnhofkirche ist ein geniales Projekt. Wenn es sie nicht gäbe, müsste man sie erfinden. Aber ich freue mich auch Ferien machen zu können und Musse zu haben für Hobbys, Familie, Freundinnen und Freunde.

Was hat Sie geprägt in den Jahren?
Es waren enorm viele Begegnungen. Ich habe oft gestaunt, wie offen sich die Leute mir anvertraut haben, mit oftmals wirklich schweren Lebensbiografien und Erlebnissen. Dass diese Menschen immer wieder einen Weg gefunden haben, ihr Leben zu meistern, das macht auch mir selbst Mut. Es ist ein Geschenk, dass ich mit meiner Berufung hier Begleiterin sein durfte.

Können Sie nun tatsächlich einfach den Schlüssel abgeben und gehen?
Theoretisch ja … Aber klar ist: Die Bahnhofkirche werde ich nicht einfach so im Herzen ausschalten können. Viele Menschen sagten mir: «Auch wenn Sie nun gehen, schliessen sie mich doch bitte ins Gebet ein.» Diese Gebetsanliegen werden ich mitnehmen.

Die Bahnhofkirche – wer braucht sie am meisten?
Alle Menschen! Menschen brauchen den Raum der Stille in der Bahnhofkirche und uns Seelsorgende. Denn suchen ein offenes Ohr und hoffnungsvolle Worte für den nächsten Schritt. Auch die SBB braucht die Bahnhofkirche. Wo täglich 450’000 Menschen oft in Hektik durcheilen, ist sie ein Segen für alle.

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