Kirchen in der Stadt Zürich verabschieden «Corona-Manifest»

Die katholische, die reformierte und die christkatholische Kirche in der Stadt Zürich haben ein gemeinsames Versprechen abgelegt, wie sie während der Corona-Krise für die Menschen, namentlich die Kranken und Alten, da sein wollen. Dieses Versprechen ist im sogenannten «Corona-Manifest» in Form von sieben Leitsätzen zusammengefasst. Das Dokument wird am 11. November, dem Martinitag, in einem feierlichen Akt im Grossmünster unterzeichnet.

Isolation, Vergessenheit, Einsamkeit – oft sogar im Moment des Sterbens: Die erste Welle der Corona-Pandemie hat uns eindringlich vor Augen geführt, wie Massnahmen zum Schutz gegen die Pandemie menschlich einschneidende, ja brutale Auswirkungen auf unser Zusammenleben haben. Vor allem für die Kranken und die Schwachen.

Für sie setzen die Kirchen sich seit jeher ein. Aus diesem Grund und aus den Erfahrungen des Lockdowns im Frühling haben die reformierte Kirchgemeinde Zürich, Katholisch Stadt Zürich (Verband der Kirchgemeinden) und die christkatholische Kirchgemeinde Zürich gemeinsam Grundsätze vereinbart, wie sie für die Kranken und auch Sterbenden während der erneuten Corona-Krise in Heimen und Spitälern da sein wollen – trotz äusserst schwierigen Umständen. Die Kirchen geben dabei unter anderem ein Bekenntnis ab, dass niemand allein sterben soll. In den letzten Minuten soll jemand am Bett weilen dürfen.

Mit dem Manifest nehmen die Kirchen sich selbst in die Pflicht, Wege für und zu den Kranken und Einsamen zu finden, die mit den geltenden Bestimmungen zu vereinbaren sind. Das Manifest ist aber auch ein Appell an die Gesellschaft und ihre Verantwortlichen, die Gesundheitsaspekte nicht gegen Seelsorge aufzuwiegen. Ein Umdenken ist gefragt.

Mit-Initiator und Grossmünster-Pfarrer Christoph Sigrist sagt dazu: «Das Corona-Virus hält uns unsere Verwundbarkeit und auch unsere Sterblichkeit vor Augen. Ein Thema, das bei uns zunehmend tabu ist. Wir müssen miteinander, nicht nur als Kirche, wieder den Mut haben, über die Aspekte Sterben und Tod zu reden und zu diskutieren.»

Das «Corona-Manifest» wird am 11. November von den Präsidien der reformierten Kirchgemeinde Zürich, von Katholisch Stadt Zürich und der christkatholischen Kirchgemeinde Zürich unterschrieben. Damit soll auch ausgedrückt werden, dass die Kirchen sich als verlässliche Partner in dieser schweren Phase sehen und nicht als Alleingänger mit eigenen Interessen.

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