Religions-Unterricht konkret an der Langstrasse

Der Seelsorgeraum St. Anton/Maria Krönung in der Stadt Zürich macht Ernst: Von Januar bis März halfen Firmanden im Rahmen des Unterrichtes bei der Essensabgabe an der Langstrasse mit. Das Projekt wird nun wiederholt werden.

Unmittelbarer oder konkreter kann Religionsunterricht nicht sein: Während der Corona-Krise, welche viele Menschen auch in Zürich in schwere existentielle Nöte brachte, ging die Jugendarbeit des Seelsorgeraumes St. Anton/Maria Krönung neue Wege. Sie lud die angehenden Firmandinnen und Firmanden ein, an der Langstrasse bei der Essenabgabe zu helfen.

Pro Abend konnten je zwei Schülerinnen und Schüler teilnehmen. Begleitet wurden Sie vom Jugendarbeiter und Katecheten Andreas Pinsini. Vor dem Einsatz gab es jeweils eine Einführung von Schwester Ariane, die in der Krise das bekannte Gesicht an der Langstrasse wurde.

Andreas Pinsini, Jugendarbeiter und Katechet

Andreas Pinsini: «Für unsere Firmanden war es eine wichtige Erkenntnis, dass das Verteilen von Essen nur ein Aspekt des Einsatzes ist. Schwester Ariane konnte ihnen überzeugend vermitteln, dass für viele Menschen auf der Gasse nicht zuletzt die Gespräche, das Zeit schenken, ebenso wichtig sind.»

Die Firmanden waren mit dem Leiterwagen unterwegs und verteilten Essen, Masken und halfen mit, dass bei der Ausgabe die Abstände eingehalten wurden. Insgesamt dauerte der Einsatz von gut 16:30 bis 20 Uhr. Seit Jahresbeginn nahmen gut 25 Firmanden an den Einsätzen teil. Darunter auch ein 6. Klasse-Schüler, der von seiner Mutter begleitet wurde.

Das Echo war ausnahmslos positiv. Andreas Pinsini: «Alle Beteiligten war sehr beeindruckt und schätzten den Einsatz. So authentisch haben die meisten Not von Menschen noch nie erlebt. Es gab auch einige, die das erste Mal überhaupt an der Langstrasse waren. Für mich war es auch ein Zeichen dafür, dass wir als Kirche unsere vertrauten Räume immer wieder verlassen müssen, um möglichst viel vom Leben erfassen zu können.»

Auch bezüglich des Religionsunterrichtes sieht er einen wichtigen Aspekt: «Wir können lange über das Wesen und das Wirken des Heiligen Geistes theoretisieren. Mit einem Hilfseinsatz auf der Gasse wird es auf einen Schlag sehr einleuchtend.»

Bereits ist die zweite Auflage des Einsatzprojektes gestartet. Seit dem 20. April und noch bis 8. Mai sind die Jugendlichen wieder eingeladen, Schwester Ariane auf der Gasse zu unterstützen.

(Bildquelle Langstrasse: Firmandengruppe)

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