«Der Bestatter» Mike Müller: «Und plötzlich ist es dann so weit»

Der Schauspieler und Satiriker Mike Müller kommt mit seinem Film «Der Bestatter» noch vor Ostern in die Kinos. Anlass genug, ihm ein paar Fragen zu stellen. Sozusagen «um Leben und Tod».

Mike Müller, warum konnte ausgerechnet die Figur eines Bestatters eine der erfolgreichsten Schweizer TV-Figuren werden?
Wenn man das wüsste. Es kamen verschiedene Faktoren glücklich zusammen. Zuallererst braucht es eine gute Idee. Und ein Bestatter, der früher mal bei der Kripo war und grundsätzlich mal nichts glaubt, was ihm erzählt wird, ist eine gute Idee. Leute bestatten und gleichzeitig ermitteln ist viel einfacher als nur einen Vorgang spielen. Ich hatte also immer die einfachste Rolle im ganzen Umzug. Im Weiteren muss ein Cast gut zusammenpassen, die Drehbücher müssten spannend sein, Regie und Kamera müssten das Gleiche wollen. Das alles funktionierte in vierzig Folgen nicht immer gleich gut, aber gut genug, damit sich die Serie halten konnte.

In der Corona-Krise mussten auch zahlreiche etablierte Schauspieler aus finanzieller Not einem anderen Broterwerb nachgehen. Hat Sie niemand als Bestatter angefragt?
Nein, zum Glück niemand. Ich spiele zwar einen Bestatter, aber ich bin keiner. Wir konnten in der Serie nie alles zeigen, was Bestatter und Bestatterinnen alles können müssen. Die Pandemie war eine schwierige Zeit, ich bin zum Teil ins Internet ausgewichen und habe Auftragsnummern produziert. Wenn man Autor ist, schreibt man halt einfach ein neues Stück und hofft, die Pandemie geht dann irgendwann wieder vorbei. Und, das sei hier auch gesagt, der Staat liess viele Künstler und Gastroleute nicht im Stich, sondern half mit, die Zeit des Berufsverbots zu überstehen.

Samuel Streiff (links), Mike Müller (rechts). Szene aus «Der Bestatter»

Der Gedanke, dass auch Sie eines Tages vom Bestatter abgeholt werden, wie gehen Sie mit diesem Gedanken um?
Das ist eines der vielen Dinge, die man im Leben ein bisschen «usestüdelet » und plötzlich ist es dann so weit. Aber ich werde es ja nicht mehr miterleben … im Ernst: Wie soll ich mich darauf vorbereiten, ausser vielleicht schon einmal ein Testament schreiben?

Sie werden im Herbst 60 Jahre alt. Würden Sie sagen, dass sich ihr Lebenstraum erfüllt hat?
Nein, die Weltherrschaft habe ich nicht erreicht, Mister Universum bin ich auch nicht geworden und eine Bank habe ich auch nicht gerettet. Wobei man das als Schweizer Steuerzahler ja automatisch ein bisschen macht. Ich hatte nie ausformulierte Träume, was den Vorteil hat, dass man sie dann auch nicht erreichen muss oder scheitern kann. Ich bin happy, wenn ich mit großartigen Menschen zusammenarbeiten kann und wir für Film, Fernsehen oder Bühne tolle Sachen machen können. Und dann gibt es noch ein paar private Dinge, die verdammt wichtig sind, zum Beispiel die Liebe, und das bleibt eben privat.

Als Hauptdarsteller im «Bestatter» soll die Frage erlaubt sein: Was soll dereinst auf ihren Grabstein stehen?
Ich kann die Frage nur indirekt beantworten. Auf meinem Grabstein stehen Dinge wie «bitte nicht hineinspringen » oder «Vorsicht: Untiefe » oder «bitte Trailer nach dem Einwassern wegstellen ». Meine Überreste sinken irgendwann auf den Grund des Zürichsees.

«Der Bestatter» im Kino

Mike Müller schlüpft ein letztes Mal in die Rolle des Luc Conrad und ermittelt mit seiner Crew in altbekannter Manier in einem mysteriösen Mordfall. Der ehemalige Bestatter und Ex-Polizist Luc Conrad, der in seinem neuen Leben ein Restaurant in Costa Rica führt, reist in die Schweiz, um mit Erika Bürgisser ihren 70. Geburtstag zu feiern. Seine alten Weggefährten sind natürlich auch zur Feier in einem alten, heruntergekommenen Hotel im Engadin eingeladen. Gerade als sich alle zur Feier im Garten versammeln, kommt der Hoteldirektor unter mysteriösen Umständen ums Leben …

    

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