Ostern: Es geht um mehr als Eier und Schoggihasen

Auch, aber nicht nur Osterhasen und Ostereier. Manfred Kulla, Diakon und Seelsorger (Herz-Jesu Oerlikon) über das, was uns an Ostern geschenkt wird – egal, wo wir im Leben gerade stehen.

Manfred Kulla, Eine einfache Frage zum Anfang: Osterhasen aus Milch – oder aus brauner bzw. schwarzer Schokolade?

Am Liebsten esse ich Osterhasen aus Milchschokolade, die ein Glöckchen um den Hals tragen.

Was ist ihre Kindserinnerung an Ostern?

Als Kind habe ich mich schon lange im Voraus auf das Suchen der Ostereier gefreut. Denn Schokolade gab es nicht einfach das Jahr hindurch ohne irgendeinen besonderen Anlass. Unsere Eltern haben für uns drei Buben die Osternester in der Grünanlage unseres Wohnblocks versteckt. Wir hatten nämlich keinen eigenen Garten.

Mit Ostern feiern wir die Auferstehung Jesu. Das ist ein sperriger Teil unseres Glaubens. Wie erklären Sie das jemanden, der sagt: „Darunter kann ich mir nichts vorstellen – wie geht das?“

Für mich persönlich ist die Auferstehung der Kernpunkt unseres Glaubens, der mir  die meiste Lebenskraft schenkt.  Das Leben Jesu ist scheinbar durch den Tod am Kreuz gescheitert.  Die Machthaber zurzeit Jesu wollten Jesus endgültig zum Schweigen bringen. Doch Gott hat Jesus nicht dem Tod überlassen. Die Auferstehung ist ein Zeichen dafür, dass das Elend, die Not und der Tod nicht das letzte Wort im Leben haben. Die Botschaft „Jesus ist nicht tot, er ist auferstanden“ gab den Jünger und Jüngerinnen die Kraft hinauszugehen und trotz aller Bedrohung von dem Gott zu erzählen, der den Menschen nicht seinem Schicksal überlässt, sondern ihm selbst in der dunkelsten Stunde des Lebens Hoffnung, Mut und Zuversicht schenkt.

Was kann dies für uns heissen?

Die Oster-Botschaft schenkt mir die Kraft, die Aktualität der Auferstehung in meinem Alltag sichtbar zu machen. Überall dort, wo ich in meinem Alltag gegen die Mechanismen des Todes in Gesellschaft und Wirtschaft kämpfe geschieht «Auferstehung».  

Wir erleben die zweiten Ostern mit Corona. Was hat sich für Sie verändert im Vergleich zum letzten Jahr?

Der grosse Unterschied zum letzten Jahr ist, dass wir wieder gemeinsam Gottesdienst feiern können. Als Gemeinschaft dürfen wir wieder in der Osternacht erleben, dass das Licht die Dunkelheit vertreibt. Dieses Gemeinschaftserlebnis schenkt mir persönlich Kraft und Mut, meinen Alltag mit frischem Elan anzugehen.

Was dürfen wir als Christen und Christinnen  von Ostern in unser alltägliches Leben mitnehmen – mit all seinen Herausforderungen und Problemen?

Der Glaube an die Botschaft von Ostern ist kein Schwamm, der alles wegwischt. Der Schmerz über den Verlust eines geliebten Menschen ist nicht einfach weg. Der Glaube an die Auferstehung schenkt aber uns die Gewissheit, dass der Schmerz nicht endlos dauert und unsere Klage nicht ungehört verhallt.
Die Botschaft von Ostern macht die furchtbare Corona-Pandemie nicht einfach rückgängig.  Doch sie lässt uns die Erschwernisse des Lebens mit Zuversicht ertragen.

Wie feiern Sie Ostern in ihrer Pfarrei Herz Jesu Oerlikon?

Wir werden am Oster-Sonntag zwei Heilige Messen feiern, damit alle, die am Oster-Gottesdienst teilnehmen möchten, auch die Gelegenheit dazu haben. Es soll niemanden geben, den wir abweisen müssen. Da wir dieses Jahr immer noch keinen Oster-Apero mit gemeinsamen Eier-Tüschten anbieten können, werden wir unseren Gottesdienstteilnehmenden ein Osterlamm schenken, das die österliche Siegesfahne trägt. Die Siegesfahne ist ein Symbol dafür, dass der Tod endgültig besiegt ist.

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