Ukraine-Konflikt: «Niemand in der Angst allein lassen»

Vergangenen Montag luden verschiedene Glaubensgemeinschaften zum gemeinsamen Friedensgebet im Grossmünster. Mit dabei auch Dekan Marcel von Holzen von Katholisch Stadt Zürich.

Marcel von Holzen, wie haben Sie die Feier nicht in offizieller Funktion, sondern persönlich, als glaubender Mensch erlebt?
Die Feier war für mich sehr wichtig. Das Zeichen der Vernetzung mit Menschen unterschiedlichster Bekenntnisse und Überzeugungen für ein gemeinsames Anliegen stellt für mich eine ganz wichtige Botschaft dar. Es drückt aus: Vielfalt kann gemeinsam gelebt werden – in einer Welt, die von lebensfeindlichen Monokulturen bedroht wird, ein absolut wichtiges Statement!

Marcel von Holzen

Die Situationen macht vielen Menschen Angst. Auch nicht Nichtgläubigen. Was für eine Einladung möchten Sie diesen Menschen aussprechen?
Zuerst einmal will ich sagen, dass wir alle Angst haben. Die Situation kommt mir immer wieder surreal vor; der Krieg ereignet sich zwar – wie die meisten Kriege, die wir wohlstands- und friedensverwöhnte Europäer im TV zur Kenntnis nehmen – nicht vor unserer Haustüre ab. Aber die Dimension, welche die aktuelle Bedrohung angenommen hat, lässt uns erahnen: Auch wir leben nicht auf einer sicheren Insel. Umso mehr sind wir gefordert, die Passivität zu verlassen und aufmerksam und aktiv Friedensbotschaften zu teilen.

Wenn die Worte fehlen, die Lage aber bedrückt – was empfehlen Sie den Menschen?
Unsere Kirchen stehen als Treffpunkte für Gebet, Stille und Gespräch offen. Was wir in der Coronakrise schon mal eingeübt haben, können wir jetzt umso besser fortsetzen: da sein füreinander – niemand allein lassen!

Brauchen Sie Hilfe? Wir sind für Sie da!

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